Reinheitsgebot


Widmen wir uns nach dem Rahmen nun dem hinteren Radhalter. Und bei Odins schiefer Sacknaht: der hat es mehr als nur nötig. Lassen wir dem Einarmer jene Zuwendung zukommen, die ihm seit Jahrzehnten grob fahrlässig entzogen wurde.


Die Kettenfett-Kruste ist so dick, dass sie inzwischen mittragende Eigenschaften entwickelt hat. Der Exzenter ist fest gegammelt. Die Kette ließe sich nur noch mit einem fetten Hammer und Dorn spannen. Ganz fiese Sache!



Im ausgebauten Zustand wird die Sache nicht unbedingt hübscher



Keine helle Freude, eher dunkler Morast



Ausgewanderter Simmerring, unbewegliche Brems-Ankerplatte. Auch solchen Problemzonen rücken wir auf den Pelz



Zerlegt und gereinigt



„Dreck konserviert“. Trifft in diesem Fall tatsächlich zu. Die Substanz ist nämlich geradezu hervorragend. Das gilt selbst für den Lack. Was ihn jedoch nicht vor seinem unausweichlichen Schicksal bewahren wird



Denn der nächste Schritt lautet: blank ziehen. Die Schwinge wurde vollständig nackig gemacht und die Korpus-Front sanft verschliffen



Komplett gebürstet, bis auf die satinierte Fläche



Die Innereien haben wir ebenfalls komplett renoviert



Es geht uns bei den Umbauten nicht allein um die Optik. Tatsächlich ist die Funktionalität viel wichtiger, denn das Ding soll vor allem fahren. Der revidierte Exzenter lässt sich leicht mit bloßer Hand bewegen. Vorher wäre das ohne schwere Schlagwerkzeuge nicht möglich gewesen



Die aufgedonnerte Ankerplatte ist für langanhaltende Leichtgängigkeit an den Auflageflächen mit etwas Keramik-Spray montiert worden



Auch der Ruckdämpfer wurde regeneriert und vom Lack befreit



Alles frisch gelagert, abgefettet, spielfrei und leichtgängig. Neu aufgebaut nach dem deutschen Reinheitsgebot. Prost!



Eben noch auf der Werkbank, jetzt bereits endmontiert auf der Showbühne. Blankes Metall ist ganz klar Thema des Aufsatzes. Räder, Rahmen, Schwinge – und im Folgenden auch die Gabel. Alles richtig schön nackig



Vorher-Nachher-Slide-Video: