Rücklichtslosigkeit


Ursprünglich wollten wir einfach ein nettes Rücklicht kaufen und montieren. Spricht nix gegen. Jetzt haben wir uns aber bereits dermaßen einen Wolf an der Karre restauriert, desolaten Brocken neues Leben eingehaucht sowie haufenweise Eigenbauten fabriziert, dass uns der Weg über Kaufware irgendwie unpassend erschien. Und tatsächlich haben wir in einer Schublade eine ältliche und defekte Laterne gefunden. Eine vortreffliche Gelegenheit, weitere Stunden kostbarer Lebenszeit in ein sinnfreies Unterfangen zu investieren. Voll unser Ding!


Das Rücklicht ist nicht nur elektrisch, sondern auch strukturell defekt. Die Bodenplatte ist gebrochen und die Linse hat sich vom Korpus getrennt. Fangen wir mit ihr an



Ein Stück Alu. Zugeschnitten…



… und ausgedreht



Die Linse passt genau hinein. So ein Zufall! Sachen gibt`s



In hübsch



Die Kabel sind von der LED-Platine bündig abgerissen. Frische Kabel für Masse und Bremslicht konnten wir anlöten, die Leiterbahn für Fahrtlicht ist jedoch komplett ausgebrochen. Keine Hoffnung auf Heilung! Das könnten wir jedoch mit einer externen Schaltung kompensieren. Also erst mal weiter im Text



Das wird die Bodenplatte für unser neues Gehäuse



Durchführungen für die Kabel, zentrale Aufnahme-Bohrung. Leider gab auch der Rest der Platine kurz nach dieser Aufnahme den Löffel ab. Rehabilitierung ausgeschlossen



Also alles wieder auf Anfang. Bliebe lediglich die Linse über – der Rest ist für die Tonne. Das wird also eher ein Neubau, denn eine Restaurierung. Wir hätten doch einfach was kaufen sollen… Nein! Stattdessen: neuer Bodensockel



Perforiert für die Aufnahme hyperheller LEDs und ausgekoffert, damit deren Verdrahtung Platz findet



Wenn schon neu, dann auch gleich anders. Statt alle LEDs für Brems- und Fahrtlicht einzusetzen und die Funktionen lediglich über den Helligkeitsgrad zu regeln, separieren wir die Aufgaben, wie bei den Altvorderen üblich. Ein Dreierpack gibt das Rücklicht…



… und fünf konspirative Kollegen gesellen sich beim Bremsen hinzu. Durch deren Dunkelphase im Ruhezustand, wird der Bremseffekt deutlich auffälliger. Die LEDs sind isoliert und wasserdicht eingegossen, die Komponenten auf Presspassung gearbeitet



Schattenschnitt einer Karnevals-Mütze aus 4mm Alu



Oben und seitlich abgekantet, grob verschliffen



Wenn wir das Rücklicht einfach aufsetzen, ragt es über den Höcker hinaus. Das war in den frühen 30ern vielleicht mal cool, heute jedoch nur albern. Deshalb haben wir die Platte ausgespart



Das Rücklicht verläuft also durch die Platte und bleibt diskret unter Dach und Fach



Dezente Nummernschild-Leuchte in direkter Nachbarschaft. Ebenfalls mit runder Draufsicht, der Harmonie wegen



Selbstverfreilich sind auch die italienischen Blinker runder Kontur



Platz für Löcher ist in der kleinsten Flanke. Wir ziehen das Lochthema bis zum Abkotzen durch. Der gesamte Sektor ist vollständig Plastik-frei, genau wie der Rest des Hobels. Soll ja gut für Klima und die Umwelt sein. Darauf ein CO²-neutral inhaliertes Bier mit nachhaltigem Abgang! Ein divers-veganes Prost, liebe Leser:innen



Schluss mit dem Fickfressen-Gesülze und zurück zum Thema. Grundgütiger! Immer ganz wichtig: Funktionstest nach dem Zusammenbau. Haken drunter, alles vom Feinsten



Die andere Seite der Macht. Aufgeräumter Unterbau. Schwarz bringt Schatten ins Dunkel. Die Kabel laufen behütet durch die einlaminierten Urethan-Kanäle. Das macht halbgare Befestigungen überflüssig, vermeidet flatterndes Rumgebamsel und schützt vor Ungemach. Auch die Belüftung des Kühlwasser-Potts ist final verlegt und mündet durch die Schottwand des Höckers ins Freie, unsichtbar hinter der Rücklichtplatte