Loch Ness
Wir hatten ihn aus mentalen Selbstschutz-Gründen so lange wie nur möglich in einer düsteren Ecke versteckt. Aber jetzt müssen wir ihn doch anfassen. Ob wir wollen oder nicht. Den Tank.
Ach ja, da war ja noch was. Ein fettes Loch. Einer der Gründe für das Verdrängen des Debakels
Der Tank hat zumindest einiges an Wandstärke, so dass wir tatsächlich ein brauchbares Fein-Gewinde einschneiden konnten. Dazu haben wir einen passenden Stopfen gedreht. Ebenfalls aus Kunststoff, um möglichst identische Material-Eigenschaften zu erhalten
Probe-Einsetzung. Das könnte so tatsächlich schon dauerhaft dicht sein
Wir wollen jedoch kein Risiko eingehen und haben uns explizite 2K-Tank-Dichtmasse besorgt (war gar nicht so einfach zu finden und musste importiert werden) und den Stutzen damit eingesetzt. Das äußere Einkleistern dient mehr der Formgebung, denn der Dichtheit
Triumph-Tanks sind ein Quell ewiger Freude. Die Ausgänge für Entlüftung und Überlauf bereiten uns immerfort unentwegtes Vergnügen. Fast so, wie ein positiver AIDS-Test. Die Dödel sitzten praktisch immer bombenfest und sind notorisch zugewachsen
Mit ganz viel Gefühl und Routine haben wir die Stutzen heile heraus bekommen. Links ist frei, rechts nicht
Sedimente soweit das Auge reicht. Ich wäre nicht überrascht, Fossilien in den Schichten zu finden. Das Zeugs ist hart wie Zement
Und das ist das unausweichliche Resultat der Verstopfung
In sofern überraschend, als dass der Tank vor Kurzem lackiert wurde und dazu der Deckel definitiv raus war. Hat der Anblick niemanden irritiert und zum Handeln angeregt?! Scheinbar nicht
Und auch die Dreckeinlagerungen im Topf scheinen niemanden auf den Plan gerufen zu haben. Wird wohl so gehören
Die Leitung ist von oben bis unten auf ganzer Länge dicht. Nicht einmal sieben Bar aus dem Kompressor haben Wirkung gezeigt. Wir mussten erst mechanisch vorarbeiten und dann mit Chemie nachhelfen, bevor Freiblasen endlich möglich war
Ich glaube, so schlimm sah die Baustelle bis jetzt noch bei keinem anderen Projekt-Hobel aus. Auf jeden Fall heftig und keine Lappalie
Die Metallteile versenken wir in Säure…
… die ein paar Minuten später schon eifrig Wirkung zeigt
Alles steril und porentief rein
Die Gummiteile marinieren wir in unserer speziellen Haus-Sauce nach Omas Rezept
Für die Plastik-Broken gibt`s eine Silikon-Kur
Zusammenbau der rehabilitierten Komponenten
Ganz anderer Schnack als zuvor
Keine rein optische Retusche. Ein funktionierender Tankdeckel ist wichtig für die Gesundheit des Triebwerks. Ist der Überlauf dicht, geraten Wasser und Dreck ins Tankinnere. Ist die Belüftung zu, magert das Gemisch unbemerkt ab, die Leistung geht in den Keller und die Pumpe kapituliert
Sanierte Gummi-Dichtung für den Topf
Kannste sorglos draus essen
Fertig. Mindestens so gut wie neu
Und damit das so bleibt, tüten wir ihn, dezent Ballistol-isiert, luftdicht ein. Denn wir brauchen den Schlingel erst ganz zum Schluss
Und damit sich das Drama nicht wiederholen kann, haben wir neue Abgänge mit dem zehnfachen Querschnitt der originalen gedreht
Die Einschraubstellen sind zudem vergrößert worden. Die Kanäle sind gespült und frei. Die Nummer setzt sich schnell nicht wieder dicht