Entsafter


Die Förderanalage ist installiert, jetzt brauchen wir noch etwas, um den sich anbahnenden Benzin-Druck in Düsen-verträglichen Schranken zu weisen – und dann werden wir zum ersten Mal den Starter unter Strom setzen und lauschen, was der Kutter zu sagen hat.

Wie so oft beginnt auch dieses Kapitel mit einem Klumpen grobschlächtigen Leichtmetalls…



… dem wir eine dreistufige Silhouette abringen sowie eine durchgehende Bohrung verpassen…



… welche auf der Gegenseite auf den doppelten Durchmesser aufgespindelt wird



Der Zapfen erhält Außen-Gewinde



In unsere Rail schneiden wir das Pendant dazu, so passt das eine in das andere. Ganz ähnlich wie bei den Bienen und den Blumen – nur haben die kein Gewinde. Genug vom Poppen, zurück zum Entsafter



Ein paar Späne später sitzt dieser neckische Mikuni-Druckregler (kaum größer als ein gemeiner Spritfilter) auf dem passend beschnittenen Adapter. Kompakter geht es nicht – genau deswegen fiel unsere Wahl auf diese Kombination



Gespeist wird der Gnom direkt von der Rail, der Druck-Abbau erfolgt über den gebogenen Abgang. Die Wege könnten nicht kürzer sein



Ein Konus am Ansatz hilft beim Abdichten



Der Adapter ist endmontiert und mit Epoxy gesichert. Der Rücklauf-Schlauch läuft parallel und unterhalb der Rail und ist praktisch unsichtbar



Der Unterdruck-Anschluss sorgt für einen konstanten Differenzdruck zwischen Düsenausgang und Ansaugkanal – in diesem Fall relativ konservative 2,5 Bar, aus denen die Düsen im Spender-Krad 170 Pferdchen pressen. Sollte für unseren ältlichen Langhuber also locker reichen. Wenn nicht, gibt`s später ein Upgrade auf größere Düsen mit 50% mehr Durchsatz oder wir speisen den Regler mit Absolut-, statt Referenz-Druck



Die komplette, finale Rail. Sie wird vom Sprit auf gesamter Länge durchspült, was Ablagerungen an den Düsen vermeiden hilft und uns einen Filter auf der Druckseite erspart



Bin ich schon drin? Zwischendurch haben wir die Düsen mit passenden Steckern versehen und in den Kabelbaum eingebunden, jetzt hängen sie zusätzlich am Oktan-Netzwerk und sind damit voll einsatzbereit



Unterdruck-Leitung, komplett mit Schnellverbindern. Praktisch, aber optisch völlig überkandidelt



Reduzierte Version, schon viel schonender zur Netzhaut



Version 3.0, genehmigt, Herr Baurat. Die blauen Leitzungen und Zündkabel sind kein Zufall, die Farbe soll sich später auch im Lackkleid wiederfinden



Wichtig ist, dass der Druckregler an allen vier Zylindern saugen kann um Schwankungen zu minimieren. Solche Festo-Leitungen sind erste Wahl bei Pneumatik-Einsätzen. Das gilt übrigens auch für Vergaser



Druck-Zufluss von der Pumpe kommend, noch improvisiert bestückt für einen ersten Dichtigkeits-Test



Zum Ablesen des Drucks haben wir einen Adapter des Typs „ Schlauch-auf-NPT 1/8“ gedreht und diesen mit einer Glycerin-gedämpften Uhr bestückt. Da der Druckregler nicht einstellbar ist, wird die Uhr nicht fest am Ofen installiert. Wenn der Test positiv verläuft, kann sie zurück ins Regal, eine einfache Funktionsprüfung reicht aus



Dr. Brinkmann bitte in O.P.9. Der Patient hängt bereits am Tropf, alle Anschlüsse und Verbindungen haben wir noch einmal mehrfach gecheckt. Die Förderanlage kann man, anders als die Elektrik, nicht auf halben Weg zwischen-testen. Hier gibt es nur: komplett fertig bauen, Druck an – und kräftig zu Odin beten. Keine Sicherung, kein Netz, kein doppelter Boden. Wenn die Konstruktion undicht ist, sieht die Bude innerhalb von Sekunden aus, als wäre sie Drehort für eine Doku über die aktiven Geysire Islands. Einer der heikelsten und wichtigsten Momente der gesamten Bauphase. Hochgradige Nervosität macht sich breit. Liegt konstruktiv etwas im Argen, wären zig Arbeits-Tage umsonst gewesen. Sprit mit fast 3bar auf dem Kessel ist gnadenlos und verzeiht keine Fehler



Superplus Marsch und Pumpe an! Der Druck stimmt schon mal. Keine Springbrunnen zu sehen, es stinkt nicht nach Sprit und alles bleibt trocken. Hallelujaaaah, Brüder. Weißer Rauch, wir sind fast Pabst!



Selbst mehrere Stunden nach Ende des ersten Pumpen-Tests sind immer noch 2bar auf dem statischen Kessel – obwohl wir nicht mal ein Rückschlagventil verbaut haben und der Druck durch die Pumpe zurück könnte. Der Ruhe-Erhalt ist das beste Zeichen für ein makellos dichtes System. Selbst feinste Verlust-Stellen würden die Anzeige stehenden Fußes absacken lassen. Doch die Nadel verharrt selbst langfristig an Ort und Stelle. Eine der zwei wichtigsten Hürden ist damit genommen.



Die andere ist der Erst-Start, den wir, nun bis in die Zöpfe der Rückenbehaarung motiviert, umgehend durchführen. Strom an, Knopf drücken und Riemen auf die Orgel werfen. Wie der beherzte Versuch ausgegangen ist, verraten im nächsten Teil