Eiserne Lunge


Mit der OEM-Airbox haben wir kollateral auch die Anschluss-Stelle für die dort integrierte Kurbelgehäuse-Entlüftung in Rente geschickt. Das ist jedoch halb so wild, denn die Wasser/Öl-Dämpfe wollen wir so oder so nicht im Verbrennungs-Trakt haben. Aber wohin dann damit?


Die zweitschlechteste aller Möglichkeiten (nach einem Korken): solch ein Filter. Ist das Mini-Element gesättigt (was innerhalb kürzester Zeit passiert), sifft das Blas-Loch genauso wie ohne Bestückung. Eher sogar noch schlimmer und hindert den Motor am Respirieren



Eine mit Kabelbindern an den Rahmen gepfuschte Gummibärchensaft-Dose kommt ebenso wenig in Frage. Sieht schrecklich aus und ist technisch ebenfalls sinnfrei. Bauen wir also einen ordentlichen (und vor allem funktionierenden) Catch-Tank. Dieses Drehteil bildet die Basis



Das hier soll ein Deckel werden. Ab auf die Drehbank mit dem Stoppschild



Nu` isser rund, der Hund



Passt perfekt auf das Rohrstück und dichtet per Pressung luftdicht ab. Eine Seite wäre damit fertig. Das ging ja fix



Das andere Ende der Hülse drehen wir außen stufig ab



Der Ansatz bildet Sitz als auch Anschlag für diese nette Klemme



Durch das Abdrehen steht die Schelle zudem nicht so weit über – mal abgesehen davon, dass sie anders auch gar nicht richtig passen würde



An geeigneter Stelle haben wir einen Alu-Sockel montiert. Die Befestigungs-Schrauben sind versenkt und ein M8-Gewinde eingeschnitten



Das Teil nimmt die Schelle auf und bringt die Dose in Position



Fittinge für Zugang, Ablauf und Belüftung



Leere Catchtanks sind ebenso nutzlos wie die erwähnte Limo-Dose. Grobe Edelstahl-Wolle erzeugt ein wuseliges Labyrinth, schafft reichlich Kondensations-Oberfläche und hält aufgefangene Tröpfchen zurück. Der Volumenverlust ist marginal, der Effekt immens



Zweiter Deckel drauf und fertig ist die Laube. 430ml fasst das Teil. Das ist mehr als ausreichend



Die Dose hockt über der Schwing-Achse, hinterm Getriebe. Dort stört sie nicht



Gepiercter Verschluss-Stopfen für den Ablauf-Schlauch. Wir wollen die Dose zum Entleeren nicht abschrauben müssen (auch wenn das wahrscheinlich nur alle paar Jahre notwendig wäre, wenn überhaupt)



Der VA-Cockring erleichtert das Handling…



… und sichert das Ganze an einer Schraube, die wir in eine verwaiste Gewindestelle am Rahmen gedreht haben. So baumelt nichts herum. Typischer Rechtsträger



Fertig beschlaucht. Der Linke kommt von der Entlüftung am Zylinderkopf, der Abgewinkelte endet oberhalb der Antriebs-Kette



Sitzt super und auch die Anschlüsse fluchten fantastisch. Dann kann der Hoschie ja wieder raus und auseinander



Aufgehübscht und gebranded



In die Zuleitung setzen wir einen der beiden Schlingel ein. Das sind Rückschlagventile, die nur beim Ausatmen des Motors öffnen. So erhalten wir im Gehäuse-Inneren stets einen leichten Unterdruck, was die Dichtungen entlastet. Das funktioniert aber nur mit Ventilen, die keinen positiven Druck zum Öffnen brauchen, denn sonst passiert genau das Gegenteil. Dasselbe geschieht, wenn man den Dödel falsch herum montiert oder einen zu kleinen wählt



Das Ding kommt kurz vorm Pott in die Zuleitung. Die haben wir transparent gewählt, so dass man die Konsistenz der Gase im Auge hat. Ein durchaus tauglicher Indikator für die Motorgesundheit



Tusch! Endmontiert und nett anzusehen



Der Brennraum kann reine Luft, frei von garstigem Öl/Wasser-Nebel ansaugen und das Gehäuse gleichzeitig unbeschwert atmen



Dem Triebling bleibt verbrennungshemmender Schmodder erspart, die AFR-Werte sind wesentlich präziser



Der Pott fällt optisch kaum ins Gewicht. Man muss schon wissen wo er hockt, um ihn zu erahnen