Oil on Dick


Beim Grünkohl-Essen, wie auch bei der Turbo-Schmierung gilt gleichermaßen: was du oben als kostbaren Rohstoff reinsteckst, läuft unten als warme braune Soße wieder raus. Beim Turbo wird besagter Auswurf dem Nord-Eingang umgehend wieder zugeführt. Beim Grünkohl-Essen geschieht das nur bei Menschen mit ganz speziellen Neigungen. Viel Glück dabei, das Bild wieder aus dem Kopf zu bekommen!


Wer die Serie verfolgt, weiß, was für ein jahrelanges Drama die Auslegung der Feed-Line für den Garrett war. Warum sollte es uns die Entsorgungs-Pipeline leichter machen? Das hier ist der Ur-Ansatz von vor zehn Jahren. Ein AN6-System, welches in den Zündungs-Deckel mündet, damals noch von einer elektrischen Pumpe gespeist



Später haben wir die sekundäre interne Motor-Pumpe verdingt und den Rücklauf innerhalb der Ölwanne stattfinden lassen. Sehr praktisch, da auf externe Schläuche verzichtet werden konnte. Dafür jedoch Hauptverdächtiger in einem Leckage-Verfahren. Wir hatten nämlich den Verdacht, dass der Austritt unterhalb des Öl-Niveaus multiplen negativen Einfluss nahm



Deshalb haben wir in der nächsten Phase den Rücklauf wieder nach außen geführt und das schwarze Gold über den Einfüllstutzen zurück ins Gehäuse rieseln lassen



Das funktionierte zwar grundsätzlich gut, hatte aber ein paar konstruktiv bedingte Nachteile, die wir wieder loswerden wollten. Und so haben wir erneut einen Motordeckel mit einer Rücklaufstelle versehen. Das waren uns dann jedoch zu viele Bauteile und die Austritts-Position war auch nicht optimal. Eine ebenfalls parallel getestete reinrassige Dash-Lösung bestand zwar aus weniger Komponenten, baute aber zu breit stand zu weit ab. Und so sind besagte Teile, ohne auch nur einen einzigen Motor-Start erlebt zu haben, in die Ersatz-Teil-Kiste gewandert. Bei uns eher die Regel, denn die Ausnahme



Bauen wir also etwas komplett neues. Basis ist ein weiterer Deckel aus unserem Fundus nebst einem extrem schlecht abgesägten Stück Alu-Welle



Beidseitig gar-nicht-mal-so-Scheiße abgedreht



Erster Platz im Betrunken-Bohren-Contest



Nun, eigentlich nicht. Denn die von außen seltsam anmutende Verteilung ist tatsächlich der inneren Anatomie des Deckels geschuldet. Stege unterbinden eine „normale“ Symmetrie. Das ist jedoch komplett Latte, denn davon wird man später nichts sehen. An der Unterseite des Rund-Stegs haben wir einen Plätscher-Kanal ausgefräst



Zwangsläufig müssen die M6-Sacklöcher in der Welle genauso wirr angeordnet werden wie im Deckel



L-Kanal nebst O-Ring-Einstich



Die Welle wird von innen gegen den Deckel verschraubt. Der L-Kanal mündet mittig und fluchtet mit der Kurbelwelle



Für das Blind-Loch haben wir einen Stutzen mit M6-Innengewinde gedreht



Dort wurde ein Prall-Blech befestigt. Die Suppe sollt also gegen das Blech schwabbeln, an eben jenem herab fließen und dann durch den gefrästen Kanal ablaufen. So war jedenfalls der Plan. Auf das Blech mussten wir dann jedoch final verzichten, weil nicht ausreichend Freiraum vorhanden war (der Motordeckel gehört nicht zu diesem Modell und baut nur halb so dick). Ist aber kein Problem. Denn nun plätschert das Öl alternativ gegen den Kurbelwellen-Stumpf, was einen ähnlich Schleuder-armen Effekt hat



Fertig. Schön eng anliegend, keine Adapter notwendig und unsichtbar verschraubt. Eine asymmetrische abgedrehte Fase macht die Form spannender, der leichte Winkel verhindert zusammen mit Mutter Schwerkraft auch unter ungünstigen Verhältnissen das Zurücklaufen von Öl. Damit schließt sich der Kreis zum ersten Ansatz von vor 10 Jahren weitestgehend. Zumindest was das Prinzip angeht. Ausführung und Umsetzung hingegen haben nur wenig gemein. Darauf eine Flasche pürierten Grünkohl und einen Teller Maggi!