Tankastrophe


Wenn ältliche Triumph-Modelle eine eklatante Schwachstelle haben, dann ist es ihr Tank. Betroffen ist nicht nur der Zuber selber, sondern auch sämtliche dazugehörenden Komponenten.

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Fatale Fehlkonstruktion. Die Abgänge für Belüftung und Abfluss sind so klein, dass bereits ein paar Sandkörner oder etwas Straßenstaub in Verbindung mit Feuchtigkeit ausreichen, um Beton-artige Verstopfungen zu verursachen



Das Sediment wird hart wie Stein. Wenn es richtig doof läuft, sucht sich das Wasser dann den alternativen Weg über den Belüfter-Stutzen und setzt auch diesen flott zu (hier noch nicht passiert). Das führt im Fall des Falles zu Unterdruck und H²O im Tank, was wiederum die Pumpe malträtiert und zu Gemisch-Abmagerung führen kann



Einfachste Methode zu prüfen, ob das Krad befallen ist: Tankdeckel öffnen. Sieht`s in der Wanne aus wie auf dem Bild, besteht Handlungsbedarf. Wichtig: Nicht nur den unteren Ablauf befreien, sondern auch den oberen Teil, denn auch der setzt sich gerne zu. Hier bereits geschehen und kaum noch zu erkennen



Der Tankdeckel sieht gar nicht so tragisch aus...



... solange man ihn nicht zerlegt



Ebenfalls chronisches Übel: Die Kabel des Tankfühlers neigen zum bündigen Abbrechen. Hier bereits auf halbem Weg geschehen und vom Vorbesitzer mittels Isolierband ebenso verzweifelt wie nutzlos zu stoppen versucht



Tatsächlich waren die Kabel nach ein, zwei leichten Bewegungen dann auch vollständig ab. Erhalten war eh keine Option, denn die Strippen sind komplett durch mit dem Thema



Ministranten-Pimmel am Pumpen-Chassis. Dort stehen im Betrieb 3 Bar Benzindruck an. Pühhhh...



Was man auch anfasst, ist eine Zutat für ein Desaster-Rezept. Bei den Plastik-Tanks kommt noch hinzu, dass sie gerne aufquellen und massiv „wachsen“. Das geht nicht selten soweit, dass man sie nicht wieder montiert bekommt, weil sie nicht mehr ins Rahmen-Delta passen. Und als wäre das nicht genug, werden eingelassene Verschraubungen gerne mal lose oder wandern gleich komplett aus, was dann klaffenden Löcher hinterlässt. Bei frühen Modellen, mit weniger Verschraubungen am Pumpen-Chassis, kann es durch unzureichende Anpress-Kräfte ebenfalls zu Undichtigkeiten kommen. Und so richtig fies wird die Sache, wenn du ein Exemplar erwischt, an dem sich bereits halbgare Hobby-Künstler ausgetobt und deren Fehlversuche das Fiasko noch verschlimmbessert haben. Gebrauchte Ersatzware hilft nur selten, weil sie unter denselben chronischen Krankheiten leidet. Wir hatten noch keine einzige Kiste unter den Fingern, die nicht unter mannigfaltigen Tank-Problemen gelitten hätte. Machen wir uns also an die dauerhafte Beseitigung der Problemzonen. Um erneutes Zusetzen der Abflüsse zu unterbinden, bohren wir diese auf



Der Tankdeckel wird komplett zerlegt, lackfrei gemacht und sämtliche Bauteile revidiert oder ausgetauscht



Blankes, satiniertes Aluminium, steriles Innenleben



Den Tankgeber haben wir ausgefräst, frische Kabel angelötet und das Ganze mit dauerelastischer Karosserie-Masse wieder verschlossen. Hier knickt und bricht so fix nichts mehr



Funktionsprobe mit dem Multimeter. Die Werte für „voll“...



... als auch „leer“ passen



Weiter zum Konfirmanden-Schwengel aus Plastik. Der kommt weg. Ein Stück Messing mit passendem Gewinde macht den Anfang für unsere Ersatz-Ware



Passt. Prima!



Auf Länge gebracht, durch-gebohrt und oben mit M10x1 Innengewinde versehen



Ringnippel, Hohlschraube, fertig. Das Ding ist nicht nur zigmal stabiler, sondern lässt sich auch unabhängig von der Ausrichtung des Abgangs anziehen



Kein echtes Problem, aber optisch störend. Da man die Chassis-Schrauben später sehen kann und wir sie so unauffällig wie möglich halten wollen, befreien wir sie von ihrer Zink-Beschichtung



Blank



Schwarz-gebrannt



A prospos Schrauben. Der Tankdeckel hat neue aus Edelstahl bekommen, deren Köpfe wir vor der Montage glatt abgedreht haben. Tanke schön, gern geschehen