Beckenbauer

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In den Achtzigern hat irgendein Schlaumeier festgestellt, dass metallische Gammelei nicht das Resultat der Aufnahme von Sauerstoff-Atomen ist, sondern vielmehr auf Elektronen-Wanderung beruht. Damit hat der Neunmalkluge ungewollt den Weg für eine fantastisch einfache Methode der Ent-Rostung bereitet. Die wanderfreudigen Elektronen kann man nämlich wieder austreiben und nach Hause schicken – und somit auch den verursachten Unrat. Die dazu notwendige Apparatur lässt sich ganz easy selber zimmern. Die einzuhaltenden physikalischen Vorgaben sind Pipifax, die notwendigen Komponenten hat jeder herumliegen.


Wir starten mit dem Teilekorb. Dazu haben wir einen 5-Liter-Plastikkannister (Badeschaum, Scheibenfrostschutz, Aldi-Rotwein oder was gerade leergesoffen wurde) mit einem Stufenbohrer in Schweizer-Käse verwandelt und eine Seitenwand mit dem Cutter entfernt



Auf der Unterseite sind zwei Schlauchstücke angestrapst. Diese dienen als Abstandshalter, damit der Korb nicht direkt aufliegt



Das ist ein Edelstahl-Einsatz eines Warmhalte-Beckens aus dem Gastro-Bereich. Lag halt rum. Man könnte z.B. auch einen alten Kochtopf mit einem hineinpassenden Nudelsieb verwenden



Der perforierte Kanister passt so in die Wanne, dass rundherum etwas Abstand verbleibt



Fehlt nur noch der Antrieb für das Verfahren. Ohne Energie geht auch hier nix. Das hier ist ein altes Drucker-Netzteil. Der Tintenpisser ist schon lange über den Jordan, seine Stromquelle haben wir wohlweislich aufgehoben. 12V, knapp 2A – damit lässt sich was anstellen, die Größenordnung passt



Alternativ geht auch so ein altvorderes stumpfes Ladegerät, frei von jedweder Regel-Elektronik oder anderem Firlefanz



Wir haben das Teil, ergänzend zur serienmäßigen Ampere-Anzeige, mit einem Voltmeter gepimpt, so dass wir auch die Spannung im Auge haben. Weniger für den elektrolytischen Einsatz, als vielmehr fürs schnöde Akku-Laden. Erspart das Multimeter



Damit ist die Anlage bereits komplett. Zu entrostende Bauteile kommen in den Plastik-Korb und werden mit dem Minuspol gekoppelt. Plus kommt einfach an die VA-Wanne. Dann wird so viel Leitlösung (z.B. aus dem Haushaltsreiniger-Regal) eingefüllt, bis das Bauteil komplett abgesoffen ist. Strom an - und die Elektronen wandern lassen. Schon nach ein paar Minuten kann man den Prozess und seine Auswirkungen bestaunen.
Ein „Opferblech“ brauchen wir nicht. Die Wanne übernimmt diese Funktion. Und da es bei der Elektrolyse auf Oberfläche und nicht aus Masse ankommt, erledigt der Bottich den Job um ein Vielfaches besser, als ein eingehängter Blechstreifen.