Aufwind


Die Thermik des aufgeblasenen luftgekühlten Schlegels im Griff zu behalten, ist um ein Vielfaches aufwändiger, als z.B. bei der wassergekühlten Kawa. Denn im gleichen Maße, wie die Leistung durch die Zwangsbeatmung zunimmt, erhöht sich auch die entstehende Abwärme. Und während die Turbo-Z auch in richtig heißen Sommern stets cool bleibt, ist die GSX diesbezüglich deutlich mimosiger. Das haben wir zwar mittels drei Ölkühlern grundsätzlich gut im Griff, hätten aber trotzdem gerne ein waches Auge auf die Sache.


Die ECU ist dank unseres Eigenbau-Kopf-Fühlers immer gut unterrichtet über das, was im Oberstübchen los ist. Nun wollen wir aber auch wissen, was die ECU weiß



Dazu bedarf es vordergründig eines ganz speziellen Doppel-Sensors. Kaufen kannste knicken, gibt`s nämlich nicht. Also DIY. Mit diesem Rohling geht`s los



Passendes Gewinde



Dichtbund



Sackloch



Thermistor



Der kommt ins Sackloch (...und nein, das ist keine anderes Wort für ein schief gegangenes Intim-Piercing)



Bis hierhin nichts besonderes, haben wir schon zigmal gemacht



Allerdings noch nie mit zwei Thermistoren in einem Gehäuse. Wenn wir denselben Informations-Stand wie die ECU haben wollen, müssen wir auch an derselben Stelle abgreifen. Hauptproblem: es handelt sich lediglich um M8-Format. Zieht man das Gewinde ab, ist der solide Korpus also gerade einmal 6,8mm dick. Du kannst also nicht einfach mit einem 6er-Bohrer einen Tunnel graben, denn dann bliebe lediglich eine Wandstärke von unter einem halben Millimeter über und der Sensor würde beim Eindrehen abreißen. Andersrum müssen zwei Thermistoren ins Loch. Da nützt nicht mal Haare ankleben was. 4,5mm misst der Schacht. Gerade groß genug fürs Doppelpack und ausreichend in Sachen Wandstärke



Unten sorgt Wärmeleitkleber für gute thermische Anbindung, oben dauerelastische Masse für sicheren Sitz und Isolation



Mit einer normalen Knarre lässt sich der Sensor nicht einschrauben. Die Kabel wären im Weg. Und für Ring- oder Maulschlüssel ist kein Platz. Erbaulicherweise gibt es diese wundervollen Durchgangs-Knarren



Eigentlich für Gewinde-Stangen gedacht, für unseren Zweck aber wie gemacht



Und drin isser



Wir befeuern damit diesen 48mm Rundling, dessen beiliegender Sensor natürlich nicht verwendet werden konnte. Wir haben stattdessen sein Kennfeld ermittelt und einen passenden Thermistor aus unserem Fundus gefischt. Wie das abläuft, haben wir in einem anderen Feature bereits bezeigt, sparen wir uns also an dieser Stelle



Das Cockpit ist schon voll genug mit Anzeigen. Die Temperatur-Uhr ist zwar wichtig, fluktuiert aber nicht sekündlich und muss deshalb auch nicht permanent im Blick sein. Die exponierte Position ist daher sachdienlicher. Die Montage war etwas tricky, da der Bereich in zwei Richtungen gewölbt ist und nicht klassisch gebohrt werden konnte. Nun sitzt er aber



Das Teil bietet neben stylischer Illumination auch einstellbare Peak- und Warnwerte. Beides sehr hilfreich. Und ja: is` gerade kalt in der Bude! Im Betrieb liegen Werte um 110-120 Grad an, die Skala ist also wie dafür gemacht



Bei (wärmerer) Gelegenheit fahren wir dann noch den gesamten Bereich einmal ab und vergleichen mittels Laptop die ECU-Werte mit denen des Instruments. Da wir das statisch und extern bereits erfolgreich absolviert haben, sollte das rein akademischer Natur sein