Silber-Hochzeit


Reden mag Gold sein, aber Lackieren ist definitiv Silber. Zumindest in diesem Fall. Herr im Himmel, war das eine Zangen-Geburt. Es ist jetzt nicht so, dass der erste farbulöse Anlauf komplett Scheiße gewesen wäre, aber die Kiste hat uns einfach nicht angesprochen. Nach der Neu-Pigmentierung quasselt sie nun jedoch wie ein Wasserfall. Pühhh!





Wir haben nicht nur die Anzahl der verwendeten Farben reduziert, sondern uns komplett auf das unbunte Segment der Silber- und Schwarz-Töne beschränkt und auf jedwede Form von Schriftzug verzichtet





Natürlich wurde kein schnödes Felgensilber vernebelt, sondern ein Licht-responsives mit ganz viel Tiefe



Abgesetzt ist die Nummer mit schwarzen Stripes. Damit das nicht 0815 aussieht, sind diese an ihrend jeweiligen Enden aufgebrochen







Im Gegenzug haben wir einige bislang silbrige Brocken, wie z.B. den Kettenschutz, geschwärzt und mit Contrast-Cut spannender gemacht. Positive Negative



Durch die großflächig aufgetragene helle Farbe hebt sich das Bodywork jetzt viel deutlicher vom Fahrwerk ab und kann sich viel besser inszenieren



Die Farb-Reduzierung bringt Ruhe und Gleichgewicht in die Sache



Die Basisfarbe findet sich auch auf der Ritzel-Abdeckung wieder



Das darunter liegende Zahnrad haben wir nebenbei gegen ein kleineres gewechselt, was zwar optisch nichts bringt – wohl aber dem Fahrspaß extrem zuträglich ist. Die Übersetzung entspricht nun der Speed-Triple-Schwester, hat mit der Sprint aber noch einmal leichteres Spiel, weil deren Motor mehr auf Punch aus dem Keller getrimmt ist. Der Reaktor zieht dir ab Standgas-Drehzahl die Unterarm-Sehnen lang und die Mundwinkel auf Anschlag. Die Muttersprache des Schlegels lautet Drehmoment. Und die spricht er akzentfrei und deutlich



Haben wir anfangs noch damit gehadert, die frisch komplettierte Fuhre wieder zu demontieren und den noch jungfräulichen Lack stehenden Fußes zu übertünchen, rechtfertigt das Ergebnis den Akt im vollen Umfang



Das gilt auch für die vollzogenen Abstimmungs-Arbeiten an Motor und Fahrwerk. Anlasser-Knopf kurz angucken, und der Dreizack läuft seidenweich und mit stoischer Ruhe. Drehungen des rechten Handgelenks versetzen den Landschafts-Film umgehend in den schnelle Vorlauf-Modus. Ist die letzte Fahrstufe einmal eingelegt, gibt es abseits von Ortschaften und roten Ampeln keinen Grund, sie wieder heraus zu nehmen. Der Langhuber zieht wie ein brünstiger Ochse auf Testosteron



Der Auspuff spielt passend dazu sonore Marschmusik, bleibt dabei aber stets sozialverträglich und führt nicht dazu, dass die Nachbarn mit Fackeln und Mistgabel anrücken, wenn du den Drilling Sonntags-Morgens zum Brötchen-Holen startest



Das Tierchen ist komplett alltagstauglich. Aufgrund des breiten Rohrlenkers vielleicht sogar noch mehr, als in Original-Ausführung. Es fühlt sich nicht nur vor der Eisdiele wohl, sondern dominiert auch tiefen-entspannt auch auf der Hausstrecke. Das Wissen, jederzeit zu können, aber nicht zu müssen, verursacht ein angenehm stressfreies und souveränes Fahrerlebnis. Klingt wie klassisches Gebrauchtwagen-Verkäufer-Gelaber, trifft es aber



Nichts lenkt vom Essenziellen Kern-Erlebnis ab. Nur die gesetzlich geforderten Informationen werden serviert. Du konzentrierst dich reinweg aufs Asphalt-Surfen, beseelt von dem Wissen, keine Durchschnitts-Bude unterm Hintern zu haben. Das Leben ist einfach viel zu kurz, um langweilige Motorräder zu fahren.