Gesäß-Bulimie


Jetzt, wo all der störende Zinnober aufwändig umgesiedelt worden ist, können wir uns endlich mit dem Bau des neuen Achter-Decks befassen. Mager wie ein Bulimie-Teenie soll es werden – möglichst aber ohne das elendige Gekotze.


Den Heckrahmen bauen wir aus Edelstahl. Die gewünschten Querschnittformen gibt es nicht zu kaufen, stellen wir es also selber her. Die Rohre für die oberen Streben haben wir auf 25cm Länge um etwa 1/3 im Profil beschnitten. Die offenen Wunden werden mit passenden 3mm Flacheisen wieder verschlossen, so dass eine stabile D-Kontur entsteht



Das Flacheisen haben wir leicht vertieft eingesetzt von innen durchgehend verschweißt. So bleibt die Naht unsichtbar und wir erhalten auch ohne Schleifen im Sichtbereich eine glatte Oberfläche



Das ist der Grund für die Aktion. Wir setzen das Ober-Rohr an der Tank-Seitenkante an und führen es zu dieser parallel verlaufend bis zum Hauptrahmen fort, so dass der Tank optisch „aufliegt“, was ihn sockelt und kleiner erscheinen lässt, als er ist



Die vorhandene Lasche am Rahmen hat eine andere Flucht als das Rohr, weshalb wir dieses leicht schräg ausklinken mussten. Ohne die erzeugte D-Kontur würde das Rohr viel zu weit abstehen



Die untere, abgestufte Strebe komplettiert das Konstrukt. Da wir den Heck-Rahmen dieses Mal nicht polieren sondern lackieren werden, bleibt seine Oberfläche grob geschliffen



Der Heckrahmen ist stark tailliert. Der vordere Teil folgt den Tankflanken und geht dann im Verlauf wieder auseinander. Die Oberrohre sind aus einem Stück entstanden. Zum einen der Stabilität wegen, zum anderen aber auch, weil wir die Kabel für die Heckbeleuchtung hindurch ziehen werden



Aus dieser Perspektive kann man sehr gut sehen, wie sich der Rahmen anschmiegt und der Tankform folgt



Vier Quersprossen versteifen und komplettieren die Sache, schwarze Farbe macht ihn unauffällig



Knotenbleche zur Verstärkung, immer eine gute Sache, wenn Rohre aufeinander treffen



Von oben zeigt sich die Taillierung am besten



Dran isser



Und auch hier sorgen erneut schwarzgebrannte Schrauben für unauffällige Kontaktpunkte



Die vorderste Sprosse sitzt tiefer als die anderen. Das ist aus Vorsatz erwachsen, denn hier dockt die Tankaufnahme an. Durch die Verwendung eines Adapters kann man die Position frei ausrichten, was bei direkter Montage auf der Sprosse nicht ginge. Wir halten es gerne flexibel



Die Kabel sind durchgefriemelt. Am Ende sitzt ein einzelner Superseal-Stecker für die Heck-Laternen. Das ist auch gleichzeitig so ziemlich der einzige Stecker des neuen Kabelbaums, denn ansonsten ist praktisch alles verlötet



Wir wollten unbedingt dieses Rücklicht verbauen. Tatsächlich haben wir den Höcker (und damit auch den Heckrahmen) um diese fixe Idee herum konstruiert. Es war sogar schon verkabelt und leuchtet. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Bedingt durch einen späteren Chemie-Unfall würde das Teil niemals zum Einsatz kommen. Aber noch waren wir guter Dinge und voller Tatendrang



Der erkorene Höcker-Rohling



Hier soll das Rücklicht hinein



Ein grober Ausschnitt bestätigt unsere Hoffnung, dass das harmonisch hinzukriegen sein sollte



Das Rücklicht ist aber nicht die einzige Baustelle an dem Sitzmöbel. Die vorhandenen Auflage-Zapfen müssen weg…



… und die durch den Beschnitt entstandenen Löcher verschlossen werden



Da wir innen keine Überstände gebrauchen können, müssen wir die Bereiche relativ großflächig bereinigen



Gegen Löcher in Knie oder Höcker helfen Pflaster. Ob wir mit Wund- und Heilsalbe weiter kommen, wird sich im nächsten Kapitel zeigen